Die Burgenland Schnellstraße S31 von Eisenstadt nach Oberpullendorf zählt zu den wichtigsten Autorouten des Burgenlandes. Zugleich ist die Straße schon lange für erhebliche Kapazitäts- und Sicherheitsprobleme bekannt. Wir Swietelskys helfen mit, die Strecke zukunftssicher zu machen: mit vier imposanten Talübergängen, die wir nach einem neuen, partnerschaftlichen Vergabemodell errichten.
Rund 15.000 Autofahrerinnen und Autofahrer sind täglich auf der Burgenland Schnellstraße S31 unterwegs – mit entsprechenden Problemen bei Kapazität und Verkehrssicherheit auf der stark befahrenen Strecke. Die ASFINAG hat daher schon seit Anfang 2019 den Sicherheitsausbau über einen rund 23 Kilometer langen Abschnitt zwischen Mattersburg und Weppersdorf/St. Martin intensiv vorangetrieben und bis 2021 planmäßig abgeschlossen. Nun steht die zweite Sicherheitsausbaustufe für die S31 bis Weppersdorf/St. Martin auf dem Programm, die bis 2026 abgeschlossen sein soll – und damit auch der Neubau der vier großen Talübergänge bei Sieggraben, der seit März 2023 von SWIETELSKY in einer Arbeitsgemeinschaft realisiert wird.
Ein Bauprojekt der Superlative, denn 34 Brückenpfeiler wachsen für die vier neuen Brücken kontinuierlich in die Höhe. Rund 11.500 Laufmeter Bohrpfähle werden dafür hergestellt und mehr als 37.000 Kubikmeter Beton verbaut. Zu den vielen Herausforderungen, die wir Swietelskys bei diesem Projekt meistern müssen, zählen unter anderem auch die hohen Anforderungen seitens des Auftraggebers ASFINAG an einen nachhaltigen, ressourcenschonenden Bauverlauf im waldreichen Bauareal. Zukunftsweisende Wege geht das Projekt allerdings nicht nur beim nachhaltigen Bauverlauf, sondern auch beim Vergabemodell. Denn dieses wurde im Rahmen eines eigens entwickelten und völlig neuen Allianzvertrags konzipiert: „Bei diesem beispielgebenden Pilotprojekt“, so erzählt SWIETELSKY-Bereichsleiter Arnold Ritter, „bewegen sich sowohl die ASFINAG als Auftraggeberin als auch SWIETELSKY als Teil der Auftragnehmergemeinschaft in einer gemeinsamen Risikosphäre und verfolgen nach dem Best-for-Project-Grundsatz die bestmögliche gemeinsame Fertigstellung des Bauprojekts.“
Der entscheidende Unterschied zu bisherigen Projektvergabe-Modellen: „Der gemeinsame Projekterfolg steht im Vordergrund und nicht die individuellen Interessen der Allianzpartner“, wie Arnold Ritter erklärt: „Eine sehr zeitgemäße und partnerschaftlich-kooperative Form der Zusammenarbeit, die auf echter Augenhöhe, Transparenz und offener Kommunikation basiert und darauf abzielt, einseitige Win-Lose-Szenarien zu vermeiden. Stattdessen werden Risiken und Verantwortungen zwischen den Beteiligten geteilt und gemeinsam gemanagt. Ebenso können bei Unter- oder Überschreitung der Zielkosten die Vertragspartner nach einem Bonus-Malus-System entweder von einem erfolgreichen und wirtschaftlichen Projektverlauf gemeinsam profitieren oder auch finanzielle Einbußen gemeinsam tragen – die tatsächlichen Kosten des Auftragnehmers werden im Sinne der Fairness allerdings immer bezahlt.“
Ein weiterer Vorteil, wie Arnold Ritter erklärt: „Konventionelle Vergabeverfahren haben oft einen aggressiven Preiswettbewerb zur Folge. Im Fall des Bauprojekts S31 Sieggraben steht jedoch eine 60:40-Gewichtung von Preis und Qualität im Mittelpunkt, wobei das Thema Qualität in weitere Unterkategorien gegliedert ist: Zu sieben Prozent ist hier die Qualität der Chancen- und Risikoermittlung ausschlaggebend, zu elf Prozent die Aufbereitung und Darstellung des Optimierungspotenzials, zu sechs Prozent die Referenzen des Schlüsselpersonals und zu sechzehn Prozent der Auftritt des Allianzteams beim persönlichen Hearing.“ Neben den aufwendigen Analysen und Aufbereitungen für das mehrstufige Vergabeverfahren empfand Arnold Ritter insbesondere den persönlichen Hearing-Termin als besonders spannende Herausforderung – und als außergewöhnliche Möglichkeit für das SWIETELSKY-Team, seine Stärken unter realitätsnahen Bedingungen auszuspielen: „Im Verlauf eines kompletten Tages wurden wir bei diesem Termin mit konkreten Situations- und Problemsimulationen konfrontiert. Dabei standen neben den fachlichen Kenntnissen unseres Allianzteams und dem Verständnis des Abwicklungsmodells vor allem auch unsere interne und externe Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit sowie unsere Konfliktlösungskompetenz in sehr intensiver Weise auf dem Prüfstand.“
„Solche Prozesse bereits im Vorfeld einer Projektvergabe sind zwar zeit- und arbeitsaufwendig“, resümiert Arnold Ritter, „doch ich denke, dass solchen Allianzmodellen die Zukunft gehört. Denn sie führen nicht nur zu einer noch professionelleren und partnerschaftlicheren Zusammenarbeit sowie einer ethisch noch verantwortungsvolleren Arbeitsweise, sondern vor allem auch zu mehr Qualität, Wirtschaftlichkeit und Effizienz. Und wer effizienter baut, baut zugleich auch ressourcenschonender und nachhaltiger.“