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Freie Fahrt für die Zukunft

17.06.2021, Lesezeit 6 Minuten
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Wer Straßen zeitgerecht und kompetent saniert, spart Instandhaltungskosten und sichert den aus staatlicher Sicht einzigen lukrativen Verkehrsträger für die Zukunft ab. Ein Lokalaugenschein auf der B 138.

Kürzlich fanden in den oberösterreichischen Gemeindegebieten von Schlierbach und Wartberg (Dornleiten) auf einer Länge von rund zwei Kilometern Sanierungsarbeiten auf der B 138 statt. Wir haben auf Einladung des Gruppenleiters Thomas Fuchshuber die SWIETELSKY-Baustelle des Standortes Kirchdorf besucht, um die Besonderheiten des Straßenbaus besser kennen zu lernen. Wenn man die Bauarbeiter und ihre beeindruckenden Maschinen – vorwiegend sogenannte Asphaltfertiger und Walzen – als technischer Laie bei der Arbeit beobachtet, sieht alles sehr einfach aus. Tatsächlich verbirgt sich dahinter eine kleine Wissenschaft. Hermann Köck, seit mehr als vierzig Jahren bei SWIETELSKY beschäftigt und für die Labor- und Prüfstelle des Konzerns tätig, schildert uns seine Aufgabe: „Ich bin hier, um die Qualität des Einbaus der Asphaltschichten im Rahmen einer begleitenden Bauüberwachung zu prüfen. Eine Straße muss nicht nur entsprechend den technischen Vorgaben korrekt gebaut und beständig, sondern vor allem verkehrssicher sein. Fehler in der Konstruktion können Menschenleben kosten. Auch deswegen legen wir auf Qualitätskontrolle besonders großen Wert.“ Dem erfahrenen Prüfer entgeht nichts, präzise analysiert er den Prozess der schrittweisen Verdichtung: unter anderem den Hohlraumgehalt, die Einbaustärke und schließlich die Haftung der Schichten, von denen es grundsätzlich drei gibt. Während die ersten beiden Tragschichten bei einer Neustraße jeweils etwa zehn Zentimeter hoch sind, ist die dritte Schicht etwa drei Zentimenter stark und wird auch als Deck- oder Verschleißschicht bezeichnet. Sie schützt die unteren Tragschichten vor witterungsbedingten Schäden, also insbesondere Frost. Wie viele Schichten bei einer Sanierung aufgetragen werden, hängt vom Schadensbild ab. Klug im Hinblick auf die Kosten ist es, rechtzeitig nur die oberste und günstigste Schicht zu sanieren. Sind einmal die Tragschichten betroffen, weil man lange zuwartet, wird es unverhältnismäßig teurer. Wer glaube, hier sparen zu können, verschiebe Mehrkosten in die Zukunft, ist Hermann Köck überzeugt. Österreichweit gelten die Straßen als sicher, beim Timing der Investitionen gäbe es durchaus erheblichen Spielraum für Kostenoptimierungen.

Gewinnbringender Verkehrsträger „Straße“

Die Straße ist nicht nur der günstigste aller Verkehrsträger in Sachen Bau und Instandhaltung, sondern auch der einzige für den Staat lukrative. Über die Mineralölsteuer, die NOVA, die motorbezogene Versicherungssteuer und diverse Mauten zahlen die Österreicher nämlich ein Vielfaches an Steuern von dem, was für Neubau und Erhaltung der Straßen ausgegeben wird. Der Verkehrsträger Straße finanziert somit unzählige andere staatliche Aufgaben und politische Vorhaben quer. Das gilt beispielsweise für soziale Anliegen, aber auch für Umweltschutzmaßnahmen. Eine in Diskussion befindliche CO2-Steuer bräuchte für Autofahrer daher nicht eingeführt zu werden, denn es gibt sie bereits, verweist der ÖAMTC doch darauf, dass Autofahrer bereits heute eine Steuer von 163 bis 225 Euro je ausgestoßener Tonne CO2 bezahlen.

Belastung durch Schwerlastverkehr

Als wir uns mit Gruppenleiter Thomas Fuchshuber (42) über die auf eine Straße wirkenden Lasten unterhalten, stoßen wir auf ein weiteres interessantes Detail. Durch die sogenannte dynamische Belastung stellt ein etwa vierzig Tonnen schwerer LKW im Vergleich zum etwa eine Tonne schweren PKW für die Straße eine bis zu 100 000-fach höhere Belastung dar. „Wenn es also gelingen würde, den Schwerlastverkehr zu reduzieren, würde sich die Lebensdauer der Straßen erhöhen“, erklärt Fuchshuber. Voraussetzung dafür wären jedenfalls wettbewerbsfähige Verbindungen im Bahnnetz. Und selbst dann müsste es wohl weitere Anreize für Frächter geben, auf die Schiene umzusteigen. Umweltschützer spekulieren damit, auf diese Weise eine dritte Spur im hochrangigen Straßennetz einsparen zu können. Wie realistisch dieses Szenario ist, wird sich in den nächsten Jahren weisen.

Kompetenz und Handschlagqualität

Dietmar Lenz ist gelernter Maurer. Für den Straßenbau hat ihn sein Vater gewonnen, der bereits als Bauleiter am Standort Kirchdorf für SWIETELSKY tätig war. Heute ist der Junior Bauleiter auf Straßenbaustellen im Bezirk, üblicherweise ein Beruf für HTL-Absolventen oder Diplomingenieure. Mit viel Fleiß und Eigeninitiative hat er es als ehemaliger Lehrling geschafft, bereits mit 36 Jahren seine eigenen Baustellen zu leiten. Beim Baulos auf der B 138 ist er mit drei Partien, drei Polieren, drei Asphaltfertiger-Maschinen und fünf Walzen gleichzeitig am Werk. Auf 2,02 Kilometern werden 19 000 Quadratmeter Straße saniert. Drei große Fertigermaschinen sind auf einem Bundesstraßen-Baulos eher eine Seltenheit. SWIETELSKY setzt sie hier ein, um die Einbauqualität zu maximieren und einen nahtlosen Einbau der Schichten zu gewährleisten. In Klaus an der Pyhrnbahn besitzt das Unternehmen übrigens auch eine Asphaltmischanlage zu 100 Prozent. Es ist die einzige im Bezirk Kirchdorf. Die Zusammenarbeit mit der hiesigen Straßenmeisterei geht viele Jahrzehnte zurück. „Es ist eine sehr beständige Geschäftsbeziehung, die sich auch durch Handschlagqualität auszeichnet“, lobt Raffael Gittmaier, Leiter der Kirchdorfer Straßenmeisterei die Zusammenarbeit. Über die konkreten Aufgaben seiner Dienststelle haben wir mit Gittmaier im Interview gesprochen.

 

Kirchdorfs Straßenmeister Raffael Gittmaier im Gespräch:

„Wir sorgen für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer.“

Herr Gittmaier, Sie sind Leiter der Straßenmeisterei Kirchdorf. Welche Aufgaben erfüllt Ihre Dienststelle?

Mit rund 52 Mitarbeitern sorgen wir für Erhaltung, Ausbau am Bestand und Verwaltung von Straßen einschließlich Planung und Bau. Wir sind erster Ansprechpartner in allen Straßenbauangelegenheiten. Eine Hauptaufgabe betrifft den Winterdienst auf allen Landes- und Bundesstraßen. Mit sieben eigenen und sechs externen Fahrzeugen sind wir fast für den ganzen Bezirk zuständig. Zudem betreiben wir acht Salzsilos im Bezirk und versorgen damit bei Bedarf die Gemeinden in der Umgebung.

Wie prüft die Straßenmeisterei eigentlich den Zustand von Straßen?

Ein Fahrzeug – wir nennen ihn RoadSTAR – erfasst in nur einer einzigen Überfahrt alle wichtigen Straßenparameter. Es passiert im fließenden Verkehr bei bis zu achtzig km/h. Deswegen fällt es auch nicht auf, wenn er unterwegs ist und Unebenheiten, die Griffigkeit sowie Parameter der Verkehrssicherheit misst. Die Daten aus dem digitalen Messwagen unterstützen bei der Entscheidung, welche Straßen vorrangig saniert werden müssen.

Was passiert, wenn der RoadSTAR herausfindet, dass ein Straßenabschnitt dringend sanierungsbedürftig ist?

Das Projekt wird entsprechend vorgereiht und nach Maßgabe der vorhandenen Budgetmittel zum frühestmöglichen Zeitpunkt als Baulos ausgeschrieben. Zahlreiche Bieter können ihre Angebote einreichen, schließlich entscheidet das Bestbieterprinzip. Mich freut, dass wir in der Region mit guten heimischen Tiefbauunternehmen zusammenarbeiten können, darunter seit vielen Jahren auch immer wieder SWIETELSKY.

Wie wichtig oder heikel ist im Straßenbau die Qualität der Baumaßnahmen?

Sehr wichtig. Unsere Kunden sind die Verkehrsteilnehmer und für ihre Sicherheit auf den Straßen haben wir Vorsorge zu treffen. Schließlich sind wir für unsere Arbeit auch haftbar. Im Fall von Verkehrsunfällen müssen wir über den in puncto Sicherheit einwandfreien Zustand des entsprechenden Straßenabschnittes Rechenschaft ablegen.

Fühlen Sie sich dafür ausreichend mit Budgetmitteln ausgestattet?

Unsere Straßen in Oberösterreich sind im bundesweiten Vergleich gut instandgehalten. Mehr Budget und damit Handlungsspielraum wünscht sich wohl jeder. Mich freut, dass unser gemeinsames Baulos „Sanierung Dornleiten, 2. Abschnitt“ im Rahmen zusätzlicher Budgetmittel des Oberösterreich-Plans für die Infrastruktur realisiert werden konnte.

 Mag. Clemens Kukacka

Redaktion

Mag. Clemens Kukacka

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