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Die Senkrechtstarterin

22.09.2022, Lesezeit 5 Minuten
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Katharina Lengauer ist 27 Jahre alt und leitet einen 80-Personen-Betrieb der SWIETELSKY-Gruppe. Die studierte Landschaftsarchitektin ließ in ihrer kurzen Karriere bei den Naturdesignern von Hennerbichler nichts anbrennen. Und sie hat noch viel vor.

Im Oktober 2019 fusionierten die Landschaftsbauunternehmen Hennerbichler und Raumgrün aus Oberösterreich und bekamen mit dem Baukonzern SWIETELSKY einen neuen Eigentümer. Es folgten turbulente Jahre, geprägt von einem notwendigen Wandel. Mittlerweile hat sich das Unternehmen personell sowie fachlich neu aufgestellt und vor allem neu positioniert. Man möchte als Premiumdienstleister „für Kunden da sein, die höchste Qualität in Beratung und Ausführung schätzen“, wie es Katharina Lengauer ausdrückt. Während früher mitunter auch einzelne Bäume an Privatkunden verkauft wurden, stehen heute größere private Gartenanlagen und gewerbliche Objekte im Fokus des Unternehmens. Man versteht sich als Naturdesigner und wird diesem Image mit fachkundiger Rundumberatung und höchst professioneller Projektabwicklung gerecht. Die Produkt- und Leistungspalette des Unternehmens lässt sich nicht mehr mit jener vergleichen, die der einstige Familienbetrieb vor Übernahme durch SWIETELSKY geboten hatte. Mit einer besonderen Innovation sorgte Hennerbichler kürzlich in der Branche für Furore. Gemeinsam mit der Konzernschwester Romberger sprang man ins kalte Wasser und bietet nun auch Naturpools in Fertigteilbauweise an. Vorarbeiten wie Erdarbeiten sowie das Betonieren der Bodenplatte realisiert der Gartenbauer selbst. Romberger stellt im nächsten Schritt die Seitenteile in Form von Fertigbetonteilen auf. „So schaffen wir Synergien zwischen zwei Unternehmen mit geteilter Vision“, freut sich Lengauer über das neue und stetig wachsende Geschäftsfeld.

Der Ton macht die Musik

Vor allem, so die neue Geschäftsführerin, habe sich der Ton im Unternehmen geändert, jener im Umgang zwischen Unternehmensleitung und Mitarbeitern sowie jener unter den Mitarbeitern auf der Baustelle. Das sei heutzutage erfolgsentscheidend, denn wertvolle Mitarbeiter möchten wertschätzend behandelt werden. Ob das ihr selbst als weibliche Führungskraft besonders wichtig ist, fragen wir Katharina Lengauer. Nein, das habe nichts mit dem Geschlecht zu tun, sondern sei eine Frage des Anstands. Bereits ihr Vorgänger, der erste von SWIETELSKY eingesetzte Geschäftsführer Peter Bruderhofer, habe darauf großen Wert gelegt und den Kulturwandel erfolgreich eingeleitet. Ihr obliegt es nun, daran anzuknüpfen. Das zeitigt auch bereits Erfolge. Sogar einige Kollegen aus früheren Tagen docken wieder bei Hennerbichler an, kommen zurück in den Beruf, den sie so schätzen, und in das Unternehmen, das sich inzwischen weiterentwickelt hat.

Die Versprechen müssen halten

Mit den Ursprüngen von SWIETELSKY hat Gartengestaltung und Landschaftsbau vordergründig wenig zu tun, dennoch braucht es bei fast jedem Bauprojekt auch den grünen Daumen. Im Sinne einer ganzheitlichen Kundenbetreuung ist das Engagement von SWIETELSKY bei Hennerbichler also gut nachvollziehbar. „Wir möchten mithilfe der Marke ,hennerbichler naturdesign‘ unsere Angebotspalette verbreitern und unsere Wertschöpfungskette weiter vertiefen. So können wir etwa bei Generalunternehmeraufträgen auf die Leistungen unseres konzerneigenen Landschaftsbauers und Gartengestalters zurückgreifen. Das stärkt einerseits SWIETELSKY und schafft andererseits zusätzliche Perspektiven für die Mitarbeiter“, meint dazu Karl Weidlinger, Vorstandsvorsitzender der Swietelsky AG. Die breite Angebotspalette rund um Gartengestaltung, Dachterrassen, Naturpools, Dach- und Fassadenbegrünungen sowie Ausstattung (Möbel, Pflanzgefäße, Sauna, etc.) richtet sich österreichweit an Firmen, öffentliche Kunden und Privatkunden. Dazu Katharina Lengauer: „Wir punkten mit hervorragender Beratungsqualität durch Landschaftsarchitekten, die das facettenreiche Gewerbe beherrschen. Und wir verfügen über bestens ausgebildete Fachkräfte, seien es die Bauleiter, die Poliere wie auch die Arbeiter. Das Design ist außergewöhnlich, jeder Handgriff sitzt, die Logistik funktioniert reibungslos und Kundenversprechen werden zuverlässig eingehalten.

Geschenkt wird einem nichts

Das verhältnismäßig neue Dasein in der Unternehmensgruppe erlebt Lengauer positiv. Auf ihre Ansprechpartner kann sie vertrauen: „Alle denken lösungsorientiert und versuchen sich gegenseitig zu unterstützen.“ Große Möglichkeiten bietet die Zusammenarbeit mit anderen operativen Einheiten von SWIETELSKY, wenngleich „diese Kooperation weiterhin ausbaufähig ist und wir natürlich gefordert sind, das Vertrauen unserer Kollegen im Konzern zu gewinnen, um für sie Leistungen erbringen zu dürfen. Darum möchte ich mich ganz besonders bemühen“, so Lengauer. Geschenkt werde einem nämlich nichts, meint sie, auch nicht innerhalb der großen Familie SWIETELSKY. Ebenso wenig wurde ihr die Position als Geschäftsführerin geschenkt. Verpflichtende Frauenquoten gibt es unschwer erkennbar in diesem Metier keine. Viele meinen, es sei eine der größten Männerbastionen überhaupt. Lengauer hat sich qualifiziert, einerseits durch ihre solide Ausbildung an der Wiener Universität für Bodenkultur, andererseits durch ihre beruflichen Erfolge bei Hennerbichler als Abteilungsleiterin für Planung, Einkauf und Marketing und nicht zuletzt auch dadurch, dass sie den von SWIETELSKY eingeleiteten Restrukturierungsprozess engagiert mitgestaltet hat. Ihr selbst war nach eigener Aussage immer klar, dass sie eine Position mit großer Verantwortung anstrebt. Dass es dann doch so schnell geklappt hat, war nicht zu erwarten und kam überraschend. Karrierechancen müsse man eben ergreifen, wenn sie sich bieten. Ihr beruflicher Fokus gelte nun voll und ganz der neuen Herausforderung als Geschäftsführerin von Hennerbichler Naturdesign. Ihr privater Fokus gilt ihrer (zum Zeitpunkt des Gespräches) unmittelbar bevorstehenden Hochzeit. Mit langfristigen Bekenntnissen scheint Lengauer also kein Problem zu haben.

 Mag. Clemens Kukacka

Redaktion

Mag. Clemens Kukacka

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